Der Deutsche Lehrerverband vermutet einen halbierten Unterricht bis weit ins Jahr 2021 hinein. Der fehlende Corona-Impfstoff würde einen massiven Unterrichtsausfall leider unvermeidbar machen, heißt es von der Leitung des Verbandes.

Der Präsident des Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger sagte am Montag (20. April 2020) in der BILD-TV-Sendung „Die richtigen Fragen“, dass man sich auf noch mindestens ein Jahr der Einschränkungen an den Schulen einstellen müsse. Das erschließe sich aus den gegenwärtigen Schätzungen der Gesundheitsexperten. Diese liefen darauf hinaus, dass wohl noch ein Jahr bis zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffes vergehen dürfte. Die Schulen sollten die Einschränkungen schon für das komplette laufende und das nächste Schuljahr einplanen, so Meidinger. Wenn in den kommenden Wochen wieder sukzessive die Jahrgangsstufen den Unterricht an den Schulen aufnehmen würden, ginge das nur mit halbiertem Unterricht – vielleicht sogar mit noch weniger Stunden pro Tag. Das Homeschooling müsse dann noch über etliche Wochen und Monate zusätzlich stattfinden und den Präsenzunterricht begleiten. Die Sendung von BILD läuft auf dem IPTV-Sender waipu.tv und wird gleichzeitig online gestreamt.

Der Bildungsexperte betrachtet es als größte Herausforderung, den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler unter diesen Umständen nicht zu gefährden. Er höre nun aus verschiedenen Landesministerien vom Konzept, im laufenden Schuljahr nicht für alle Schüler den Präsenzunterricht wieder aufzunehmen und im nächsten Schuljahr nur halbierten Unterricht durchzuführen. Der Verbandspräsident hält das für „ein riesiges Problem“. Daher fordert er ein großes Gesamtkonzept für die angedachte Zusatzförderung. Zudem sei es dringend erforderlich, diejenigen Schüler eher an die Schulen zurückzuholen, die man mit Homeschooling nicht erreiche. Diese würden sonst abgehängt werden. Zudem solle man sich auch anschauen, auf welche Lehrplanziele man nötigenfalls verzichten könne. Normalerweise sei er ein Verfechter des vollständigen Lehrplans. Doch in diesen Zeiten müsse man ernsthaft überlegen, welche Themen sich in diesem und im nächsten Schuljahr einsparen ließen, so Meidinger.

Redaktion poppress.de, A-055824