Holger Schäfer, Arbeitsmarktökonom beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW), warnt vor dem Hintergrund der Corona-Krise vor deren Auswirkungen auf die innerbetriebliche Ausbildung.
Schäfer erklärte dem Nachrichtenportal „T-Online“, das wichtigste Ziel müsse es jetzt sein, ein Abbrechen der Ausbildungen zu verhindern. Er könne sich vorstellen, so der Ökonom, dass „Betriebe sich zu Ausbildungsverbünden“ zusammenschlössen“, eventuell auch mit Bezuschussungen für solche Unternehmen, die Auszubildende aufnähmen.
Unter anderem hatte sich auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHT) zuletzt für eine staatliche Beihilfe für Ausbildungsbetriebe eingesetzt.
Trotz aktuell steigender Arbeitslosigkeit in Deutschland erwartet Schäfer keine regelrechte Entlassungswelle. „Natürlich“ werde die Arbeitslosigkeit weiter zunehmen. Dies liege dann aber weniger an Entlassungen als an den vielen Personen, die „in den kommenden Monaten in den Arbeitsmarkt“ kämen, aber kaum eine Aussicht hätten, tatsächlich auch einen Arbeitsplatz zu finden. Wer jetzt eine Arbeit suche, der habe sich einen „ganz schlechten Zeitpunkt“ ausgesucht, sagte der Ökonom.
Was die Zahl der kurzarbeitenden Arbeitnehmer angehe, so halte er es für denkbar, „dass es mehr als fünf Millionen … betreffen könnte“. Somit seien die Reserven der Bundesagentur für Arbeit (BA) bereits in „einigen Monaten“ verbraucht. Eine über längere Zeit, möglicherweise gar über mehrere Jahre, anhaltene Phase der Corona-bedingten Einschränkungen schätzt Schäfer, auch unter bildungspolitischen Gesichtspunkten, als nur „schwer verkraftbar“ ein. Wenn die Schüler ein Jahr lang nur in kleinen Gruppen die Schule besuchen dürften und die übrigen „mehr schlecht als recht“ daheim lernten, dann werde das schwerwiegende Folgen für das zukünftige Angebot an Arbeitskräften haben, so der Wirtschaftswissenschaftler zu „T-Online“. Der wirtschaftlicher Erfolg Deutschlands hänge wesentlich „vom sogenannten Humankapital ab, vom Ideenreichtum, von der Ausbildung“ der Menschen in Deutschland, sagte Schäfer.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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