Sozialverband VdK weist auf die Folgen des Corona-Lock-Downs für die Chancengleichheit im Bildungssystem hin

Sozialverband beklagt die Verschärfung der sozialen Ungleichheit bei den Bildungschancen durch eine Digitalisierung der Bildungsangebote infolge von Corona.

Der Bildungsbericht der Bundesregierung offenbart die Fortexistenz einer erheblichen sozialen Schieflage bei den Bildungschancen von Jugendlichen, klagt Verena Bentele, Präsidentin des Deutschen Sozialverbands VdK in der „Rheinischen Post“. Nur eine gute Schulbildung eröffnet auch auf dem Arbeitsmarkt Chancen auf ein entsprechendes Arbeitsverhältnis.
Die Qualität der Schulbildung zeigt sich allerdings extrem abhängig von der sozialen Ausgangslage der Kinder. Fast ein Drittel der Kinder und Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten erhält nicht die notwendigen Entwicklungs- und Bildungschancen. Der Lock-Down der Schulen und der Umstieg auf digitale Bildungsangebote hat diese Tatsache auf einen Schlag deutlich gemacht. Die Zeit der Schulschließungen hat diese Tatsache nicht nur deutlich gemacht, sondern hat die unterschiedlichen Ausgangslagen weiter verschärft. Da gibt es Schüler, die in ihrem Zimmer vor ihrem Laptop sitzen und an digitalen Angeboten teilhaben und die entsprechende Förderung durch die Eltern erhalten, und es gibt die Schüler, die weder über ein digitales Arbeitsgerät, noch die räumlichen Möglichkeiten zum Lernen verfügen, warnt die Präsidentin des VdK. Bildungsferne und soziale Deklassierung sind und bleiben die Ursachen für die Chancenungleichheit und können nur durch spezielle Bildungsangebote aufgefangen werden. Die Monate der Schulschließungen werden diese Schüler noch über eine lange Zeit hinweg benachteiligen und eventuell sogar dazu führen, dass Abschlüsse gefährdet werden. Dies ist dann auch im späteren Berufsleben kaum mehr aufzuholen und führt direkt in das Phänomen der Altersarmut, erklärt die VdK-Präsidentin. Corona hat noch einmal die Dringlichkeit einer Reform unseres Bildungssystems deutlich gemacht, damit nicht weiter die soziale Herkunft über den Bildungserfolg entscheidet, fordert Bentele in der „Rheinischen Post“.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix