Die Beschaffung digitaler Hardware stellt Kommunen in Nordrhein-Westfalen vor Probleme.
Die Umsetzung der Pläne für eine stärkere Digitalisierung des Lernangebots an Schulen bereitet vielen Städten und Kommunen in Nordrhein-Westfalen Schwierigkeiten. Eine Umfrage der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) bei Großstädten im Ruhrgebiet, der Landeshauptstadt und beim Städtetag Nordrhein-Westfalen ergab erhebliche Zeitverzögerungen und Versorgungsschwierigkeiten bei der Beschaffung von digitaler Hardware. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte in der Corona-Krise ein Förderprogramm in der Höhe von 178 Millionen Euro aufgelegt, um an den Schulen eine flächendeckende Versorgung mit Laptops und Tablets zu erreichen. Derzeit zeichnen sich allerdings in der Praxis Verzögerungen von mehreren Monaten ab, so dass im ersten Halbjahr des neuen Schuljahres mit einer Ausstattung von Lehrern und Schülern kaum mehr zu rechnen ist.
Die Kommunen sehen sich aufgrund von Parallelprojekten in den anderen Bundesländern und dem erhöhten Bedarf an digitalen Endgeräten infolge der Home-Office-Welle mit Lieferschwierigkeiten des Handels und der Hersteller konfrontiert. Die Städte beklagen auch den bürokratischen Aufwand für die Anschaffung und die fehlende Infrastruktur an den Schulen, um die neuen Geräte sinnvoll einzusetzen. So gebe es kaum qualifiziertes Personal, um die Anschaffungen zu überwachen und eventuell auftretende Probleme zeitnah und vor Ort zu lösen. Die Schulträger fordern daher vom Land eine Verlängerung des Förderprogramms über das Jahresende hinaus. Viele Träger sind nicht in der Lage die Fördergelder bis zum Januar abzurufen, so dass eine Verlängerung des Programms in das Jahr 2021 notwendig erscheint, fordert Pit Clausen (SPD), OB in Bielefeld und Sprecher der nordrhein-westfälischen Kommunen gegenüber der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.
Die Landesregierung dagegen geht weiterhin von einem fristgerechten Ablauf des Förderprogramms aus und weist auf Sonderregelungen im Ausschreibungsverfahren hin, welche eine deutliche Vereinfachung der Anschaffungsprozesse bringen sollen. Der Digitalpakt soll allen Schülern einen Zugang zu digitalen Bildungsangeboten ermöglichen, um auf diese Weise Chancengleichheit an den Schulen in Nordrhein-Westfalen herzustellen. Insgesamt sieht das Förderprogramm die Ausstattung von über 350.000 Schülern mit digitalen Endgeräten vor.
Redaktion poppress.de, NeoMatrix
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