Im vergangenen Jahr war nur ein Viertel aller Professuren in Deutschland (genau 25,6 Prozent) mit einer Frau besetzt.

Das ergibt sich aus Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden, die Sabine Zimmermann, Abgeordnete der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag, analysiert hat. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ aktuell berichtet, waren etwa bei den Habilitationen Frauen demzufolge nur mit weniger als einem Drittel aller Fälle (1,9 Prozent) vertreten.

Alles in allem lässt sich anhand der Auswertung der Daten ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und der Höhe des jeweiligen Hochschulabschlusses erkennen. Dabei sinkt der Anteil der Frauen, je höher der Abschluss ist. So haben zwar im Jahr 2019 insgesamt 512.285 Personen einen Studienabschluss erreicht, und 51,6 Prozent dieser Personen waren Frauen. Bereits bei den Masterabschlüssen lag der Frauenanteil aber nur noch bei 45,9 Prozent. Zur Einordnung sei erwähnt, dass Frauen einen Anteil von 50,7 Prozent der Bevölkerung stellen.

Sabine Zimmermann, die auch die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist, erklärte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, es betreffe „uns alle“, dass Frauen „in der Hochschullaufbahn benachteiligt“ seien. Beispielsweise sei eine Promotion auch außerhalb einer Universitätslaufbahn der Karriere von Nutzen. Die beherrschende Rolle der Männer behindere eine ausgewogene Forschung und Lehre, denn durch sie fehle die Sichtweise von Frauen, fuhr Zimmermann fort. Die Politikerin der Linken stellte weiter fest, die Beschäftigungsverhältnisse seien hier das zentrale Problem. Denn die Annahme, dass angehende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeitlich uneingeschränkt zur Verfügung stünden, und die ständigen Befristungen der Arbeitsplätze an den Universitäten machten es schwierig, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zimmermann kam zu dem Schluss, Frauen seien „davon aufgrund alter Rollenmuster stärker betroffen.“ Die Bundesregierung müsse hier das Wissenschaftszeitvertragsgesetz „endlich in die Tonne werfen“, forderte die 1960 in Pasewalk geborene Zimmermann, die seit 2005 Bundestagsabgeordnete und seit 2007 Mitglied der Linken ist.

Redaktion poppress.de, A-1010413